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1. Schwimmerlebnis in Downunder...    19.07.2001

Da habe ich Sydney und sein berühmtes Opernhaus gesehen, bin mit Känguru über Wiesen gehüpft, hab mich in Schoppingcentren, die alle Dimensionen sprengen und jedem Labyrinth beste Konkurrenz bieten, sattgeschoppt. Ich habe Beaches und Cafebars, Nationalparks und das Linksfahrgefühl erlebt. Nur eines hat zum vollständigen Glück noch gefehlt: ja, Frank, ja, ja ??

GENAU!!! -> ein Schwimmtraining

Bekanntlich treiben alle Australier Sport bis zum Geht-nicht-Mehr, schwimmen sich tagelang den Bierbauch vom Leib. Aber erblickt habe ich diese Schwimmhallen einfach nicht. Auch überall nachfragen war wenig ergiebig. Bis, ja bis da eine Oma sich entsinnte, dass es dort im Emupark (ja, ja so heisst der Ort), hinten im Industriegelände, hinter den sieben Geleisen usf.

Nach dreimaligen Abklappern der beschriebenen Gegend (selbstverständlich im Auto, dafür sind die Dinger ja da), stiess ich tatsächlich auf so etwas wie einen grösseren Schuppen, in dem sich ein Becken voll Wasser befindet. Und dort bin ich heute Abend zum ersten Mal in einem australischen Training gewesen.

Noch aber zum Schuppen. Das ist ein Wellblechhaus mit einer Mikrogarderobe und einer halblebigen Dusche. Anhand des langen Warmwasservorlaufs konnte ich abschätzen, dass ich hier wohl der erste und einzige Mensch war, der diese Dusche mal aufdrehte. Nach der Dusche in die Halle. Ja Herrgott. So was habe ich höchstens mal im alten Ostblock (um nicht immer mit "dem alten Rom" zu kommen) erlebt. Das Hallenbad Murten müsste der Neuenschwander zusammen mit dir Brigitte mindestens 50 Jahre zu Boden wirtschaften, um diesen Zustand erreichen zu können.

Jedenfalls bleibt einem nicht viel anderes übrig, als raschmöglichst ins Wasser zu steigen und zu schwimmen. Alles andere bietet sich da einfach nicht an. Vielleicht der Schlüssel zum Schwimmerfolg der Australier? Nach einer Länge hielt mich die Haupttrainerin aber sofort an. Fertig war's mit dem gemütlichen Einschwimmen. "you know drill?", fragte mich die Dame harsch an. Salutierend wollte ich umgehend antworten, selbstverständlich, Frau Oberst. Das liess ich aber sein und antwortete mal mit "No...".

Da bezahle ich pro Training also 6 Dollars, und nun das: Drill. Heidi, wo bist du? Wie war das doch schön in Murten: eine stets liebevolle Trainerin, die darauf acht gab, dass selbst der schon in die Jahre gekommene Knacker noch einen ordentlichen Stil hinlegte. Nun aber Drill. Stiltraining also zum Einschwimmen. Kurze Verschnaufpause wird sofort durch einen Ruf "go, Rolf, go" abgebrochen. Danach die 6x400m Crawl, wovon die letzten 100 m immer Volldampf geschwommen werden müssen. Knapp mag ich die Sache mithalten, obwohl ich dauernd überholt werde. Danach 10x50 Volldampf mit den Brettlis. Dann 400 m Flossenschwimmen mit Schwimmbrett und zum Schluss noch Rückenlagen im Wechsel mit Freistil.

Ich krieche aus dem Bad, schaue glücklich Richtung Ausgang. "Good Rolf, see you on Monday". Also am Montag und am Donnerstag ist Training für uns "Masters". Ich benutze wieder die Dusche als einziger und verlasse das Bad. Alle anderen haben sich offenbar noch in der Halle rasch umgezogen und sind schon weg.

Erst jetzt wird mir bewusst, welch Bijou wir da in Murten als Hallenbad haben. Und erst das Schwimmtraining... Am Montag bin ich wieder dabei. Aber nur, damit ich den Anschluss in Murten in einem Jahr wieder einigermassen hinkriegen werde.

Euch allen einen lieben Gruss aus dem Land des Sports....   Rolf

 

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