Die Geschichte der Murtensee-Region
Die Geschichte dieser Region ist reichhaltig. Beginnen wir in der Eiszeit: der Aare- und Rhonegletscher gleiten dem Jura entlang Richtung Basel und hinterlassen hier eine Moränen- und Moor-Seenlandschaft, die bis heute einzigartig bleibt für die Schweiz.Zahlreich und historisch bedeutend sind die Funde zu den Pfahlbauer-Siedlungen in Seenähe. Dazu informiert das kleine Museum in Murten.
Das milde Klima und die fischreichen Gewässer lockten
die Menschen ab dem Mesolithikum (Mittelsteinzeit, ca. 8000 bis 5500 v. Chr.) an diesen Ort. Sie liessen sich nicht im gefährlichen Moor selbst nieder, aber an seinen Rändern und besonders an den Seeufern. Die Fundstelle «La Tène» am Neuenburgersee hat einer ganzen Epoche den Namen gegeben. Das Grosse Moos selbst wurde über Jahrtausende höchstens extensiv genutzt. Die fortschreitende Versumpfung bereitete aber in den letzten Jahrhunderten zunehmend Ungemach. Vernässung und gewaltige Überschwemmungen förderten Armut, Hungersnot und Krankheiten. Abhilfe schaffte die erste Juragewässerkorrektion (1868–85): Man leitete die Aare in den Bielersee um, kanalisierte den Abfluss und teilweise die Verbindungen zu den anderen Seen und senkte alle Seeniveaus um 2.5m ab. In der Folge wurde das Grosse Moos erstmals nutzbar.Man hat auch wichtige Hinweise gefunden, dass einer der keltischen Stämme, die Helveter, hier ihr Hauptlager hatten, eine befestigte Siedlung unterhalb des höchsten Punkts des Mont Vully. Ein Beispiel der möglichen Befestigung sowie eine Schautafel dazu findet der Wanderer beim Vully selber.
Schliesslich muss angenommen werden, dass Avenches ein bedeutendes Zentrum der transalpinen römischen Besiedlung gewesen war, mit dem Namen "Aventicum" ähnlich bedeutend wie Augusta Raurica. Tempelanlagen, Theater, Aphitheater und ein Teil des Osttors zeugen noch heute von der Bedeutung und Grösse dieser römischen Siedlung. Unermauert wurde diese Vermutung zudem mit dem Fund einer Goldbüste des Kaisers Mark Aurel. Das Museum in Avenches gibt einen hübschen Einblick in die römische Vergangenheit von Avenches.
Murten wird erstmals im Jahr 515 in der Gründungsurkunde des Kosters St. Maurice erwähnt. Murten wird vor allem aufgrund der Burgunderkriege historisch bedeutend.
Im Mittelalter blieben die einst römischen Verkehrachsen weitgehend bestehen, und Murten gehörte zu den blühenden Befestigungen an der Handelsroute zwischen Italien und den Niederlanden. Dies ist mit ein Grund für den Zwist zwischen Bern und seinen Verbündeten gegenüber dem Herzog von Burgund und der Königin von Savoyen.
Nach den Burgunderkriegen erlebt die Region am Murtensee einen wirtschaftlichen Abschwung, der mit der Eisenbahnlinienführung über Fribourg nur noch beschleunigt wird. Die tragischen Armut dieser Gegend war aber zugleich auch ihr Glück: wichtige Bauwerke aus Altertum und Mittelalter bleiben bestehen und ziehen heute viele Besucher und Geschichtsinteressierte an.
Nach dem Untergang der alten Eidgenossenschaft kommt Murten zum Kanton Freiburg, nachdem es lange Jahre im Wechsel einmal von den Bernern und dann wieder von den Freiburgern verwaltet worden war. Aus dieser Periode lässt sich übrigens das folgende erklären:
a) Murten ist mehrheitlich deutschsprachig und reformiert, weil die Berner mit Richtlinien und Verboten (z.B. dem Sprechen von Französisch auf Murtengebiet) entsprechend förderten
b) Die Hauptkirche Murtens ist deutschsprachig und reformiert. Sie befindet sich innerhalb der Ringmauer an der, natürlich, "deutschen Kirchgasse". Das danebenstehende Pfarrhaus ist, das sei hier nicht unerwähnt, das Geburtshaus des grossen Berner Schriftstellers "Jeremias Gotthelf".
c) Die zweite, innerhalb der Ringmauer befindliche Kirche ist ebenfalls reformiert und den französisch sprechenden Kirchgängern reserviert. Sie befindet sich, ja, Sie haben es erraten, an der "französischen Kirchgasse". Von dort bietet sich ein herrlicher Ausblick auf den Murtensee und den angrenzenden Mont Vully.
Die beschauliche Gegend lädt zum Wandern, Bootfahren und Erholen ein. Mit der Expo-02, einem gesamtschweizerischen Anlass, werden vielen Menschen weit über die Schweiz hinaus die Augen für diese reiche Gegend geöffnet.
Willkommen am Murtensee